Dienstag, 12. Juni 2012

Wie finde ich den richtigen Bauunternehmer?

Diese Frage haben wir uns oft gestellt - und ich denke, wir werden sie uns auch immer noch stellen, da der Bau ja noch nicht angefangen hat. Aber bisher, in der Planungsphase, sind wir mit unserem Bauunternehmer sehr zufrieden.

Wir haben uns Anfang Februar annähernd für eine Hausgröße und die Eckdaten des Hauses entschieden und haben dann viele Angebte eingeholt (insgesamt acht Stück). Nach den ersten Angeboten haben sich direkt die Favoriten herauskristallisiert. Diese haben wir dann in einer Tabelle ganz genau verglichen und haben uns im Endeffekt für den entschieden, der zwar nicht besonders vertrieblich unterwegs ist und auch eher klein - uns aber am sympathischsten war und den routiniertesten Eindruck machte. Außerdem baut unser Bauunternehmer in unserem Baugebiet sehr viele Häuser und so konnte man sich natürlich davon überzeugen, wie gut die Arbeit ist.

Bisher haben wir einfach nur aufs Bauchgefühl gehört und auf ein gutes Preis-/Leistungsverhältnis geachtet.

Allerdings würde ich jedem, der plant, ein Haus zu bauen, auf jeden Fall empfehlen, sich mehrere Bauunternehmen auch in einem persönlichen Gespräch anzuschauen. Dort bekommt man viele wichtige Hinweise, nach einer Weile spürt man auch, was einem selbst wichtig ist bei der Auswahl. Und vor allem merkt man, was den Bauherren am Haus wirklich am Herzen liegt - wenn ein Schornsteinschacht netto mal eben 3500 Euro kostet und man trotzdem kaum mit der Wimper zuckt - dann will man ihn wohl wirklich :-)))

Wir haben uns übrigens sowohl ganz kleine, inhabergeführte Unternehmen und auch große, auch deutschlandweit agierende Unternehmen angeschaut.Allerdings merkt man schnell, wer durch schöne Bürogebäude und eindrucksvolle Bemusterungsräume überzeugen will - der ist meist auch sehr teuer. Unser Bauunternehmer hat sowas alles nicht - jede Fliese, das Bad, die Fenster, usw. - alles muss beim entsprechenden Gewerk ausgesucht werden. Hier ist aber der Vorteil, dass man mit Menschen spricht, die das Handwerk und die Tücken kennen. Wir haben deshalb schon einige Tipps bekommen, die wir auch in den Grundriss eingearbeitet haben.

Unsere ultimative Checkliste für Bauunternehmen (ohne Anspruch auf Vollständigkeit):

1. Gutes Bauchgefühl - will euch jemand etwas verkaufen oder gibt es überzeugende Argumente?
2. Häuser anschauen, die das Unternehmen schon gebaut hat. Dabei auch die Besitzer nach Problemen und Problemlösungen befragen.
3. Sich darüber klar werden, was wirklich wichtig ist. Wie viele Zimmer? Dusche im Gästebad? Doppelflügelige Eingangstür? Kaminzug? Ausgebauter Spitzboden? Friesengiebel? Solaranlage? Wärmepumpe? Welche Dachform? Welche Art von Haus? Was darf ich überhaupt bauen? Solche Dinge bekommt man auch grundlegend schon mal übers Internet raus und je genauer die eigenen Vorstellungen schon sind, desto besser kann man später die Angebot vergleichen. Vielleicht hat ein Anbieter ja auch einen Haustypen, der gut gefällt und den man anpassen kann.
4. Handeln kann man immer ein wenig, aber meistens nicht grundlegend. Wenn ein Bauunternehmen plötzlich 10.000 Euro günstiger ist als beim ersten Angebot - sagt das nicht schon einiges über das normale Geschäftsvorgehen aus?
5. Kommen die Handwerker, mit denen das Bauunternehmen arbeitet, aus der eigenen Region? Das finden wir wichtig, da wir in einer eher etwas strukturschwachen Gegend wohnen und man die Handwerker natürlich auch unterstützen will. Aber auch später, wenn es eventuell doch etwas zu beanstanden gibt, ist es sicher gut, jemanden aus der Nähe ansprechen zu können.
6. Kompetente Betreuung - nimmt der Bauunternehmer alles in die Hand, was man von ihm erwartet? Kümmert er sich um Bauanzeige/Bauantrag, weitere Anträge, usw.?
7. Augenwischerei - Übernimmt der Bauunternehmer viele Dinge, um so besser dazustehen? Beispielsweise ist der Wasserverbrauch und die Anschlusskosten für Bauwasser sehr gering (vielleicht 50 Euro) - das ist natürlich im Vergleich zum Baupreis nichts, hört sich aber gut an. Ähnlich ist es mit Versicherungen, etc.
8. Handelt es sich bei dem Bauunternehmer wirklich um ein Bauunternehmen, das auch selbst z.B. die Maurerarbeiten übernimmt? Oder ist es nur ein Unternehmen, das ausschließlich mit Dienstleistern arbeitet? Wir haben bei unserem Bau die Erfahrung gemacht, dass es gut ist, mit einem Unternehmen mit eigenen Maurer und Bauleitern mit jahrelanger Bauerfahrung zusammen zu arbeiten.

Das sind erstmal die ersten Dinge, die uns so einfallen. Wir werden die Liste immer wieder während des Baus ergänzen, wenn uns etwas einfällt!


2 Kommentare:

  1. Den Beitrag finde ich richtig gelungen! Besonders den Teil mit der Augenwischerei. Es ist unglaublich mit welchen lächerlichen Details (z.B. supertolle Wasserhähne) sich manche Bauanbieter brüsten, aber nicht mal im Gespräch erwähnen, was die wirklich teuren Gewerke im Details beinhalten.

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    1. Danke :-) Ja, genau so ist es! Wir hatten einige Bauunternehmer, die ständig auf ihre Fliesenpreise von 35 Euro pro qm hingewiesen haben, aber keine Dämmung unter der Sohlplatte hatten und nur doppelt verglaste Fenster...nun ja ;-)

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